Folgender Text wurde am 11. Dezember 99 in der BZ abgedruckt:

<B><I>LEBEN</B> (11.12.1999)</I><BR>

«Bärndütsch»-Buch-Vernissage

Nid nume d Wörter wandere …

«Wörter wandere dür d Jahrhundert.» So heisst das neue Buch der «Bärndütsch»-Päpstin Ruth Bietenhard aus Steffisburg. An der Vernissage bei Bücher Jäggi im Loeb Bern erteilen der Grande Dame des «Bärndütsch» viele Schulmeister die Ehre.

Auch andere Autorinnen und Autoren, die «bärndütsch» schreiben, sind da. Hanni Salvisberg aus Rosshäusern. Im «Bach- u Wöschtag» hat sie ihre Jugenderinnerungen niedergeschrieben. Ein Bestseller im Muriger Cosmos Verlag. 40 000 Bücher hat sie verkauft! Das freut Cosmos-Verleger Reto Aeberli: «Gegenwärtig sind "Bärndütschi Büecher" hoch im Kurs.» Auch Alfred Beck ist da. Er schrieb die Bücher «Bschysscheib», «Chlepfschyt» und «Batzechlemmer».

Eigentlich hätte der Literat und frühere Nydegg-Pfarrer Kurt Marti an der Vernissage reden sollen. «Wegen Augenproblemen musste er verzichten», sagt seine Frau Hanni. Für Marti sprang der Berner Troubadour Fritz Widmer ein.

Ruth Bietenhard erzählt aus ihrem Leben: Wie sie ihre sechs Kinder zur Welt gebracht hat. Auch den heutigen Thuner Stadtschreiber Manuel Bietenhard. Die Grande Dame des «Bärndütsch» wird im Januar

80 Jahre alt. Nun freut sich die frühere Lehrerin, dass sie das gegenwärtige «Dreinreden der Erziehungsdirektion in die Schulpolitik und das Gschtürm um Schulreformen» nicht mehr mitmachen muss. Die Schulmeisterinnen und Schulmeister, welche sich offenbar gegen diese Reformen sträuben, applaudieren bei dieser Aussage lange.

«Wörter wandere dür d Jahrhundert» heisst Bietenhards neues Buch. Und wie Wörter wandern, geschehen Veränderungen. Sie können auch festgefahrene Schul- und Lehrerstrukturen aufbrechen. Veränderungen sind das einzig Sichere im Leben. Das haben andere Berufsgattungen längst kapiert und sie freiwillig eingeleitet.